SiPEED NanoKVM-PCIe: eine kompakte PCIe-Karte, die Fernzugriff und KVM-Steuerung für Systeme ohne IPMI ermöglicht.
SiPEED hat uns den NanoKVM-PCIe zur Überprüfung zugesandt. Wir haben uns einige KVM-Produkte von SiPEED angesehen, wie zum Beispiel den NanoKVM-USB und NanoKVM-Cube. Dies sind solide Geräte, aber der neue NanoKVM-PCIe kombiniert das Beste aus beiden Produkten und integriert sie in ein Desktop-Gerät, das wie jede andere Erweiterungskarte in einen Standard-PCIe-Steckplatz passt.
Der NanoKVM-PCIe basiert auf einem RISC-V-Prozessor und ist für echten Remote-Desktop-Zugriff, Startsteuerung, Remote-Betriebssysteminstallation und sogar die Zusammenarbeit zwischen zwei Rechnern konzipiert. Die integrierte PCIe-Blende zeichnet ihn aus und ermöglicht die sichere Montage im Desktop-Gehäuse. Damit ist er eine dauerhafte Lösung für Anwender, die einen konsistenten und jederzeit verfügbaren Remote-Zugriff benötigen.
Die Stromversorgung erfolgt direkt über den PCIe-Steckplatz des Mainboards, sodass keine externe Stromversorgung erforderlich ist. Optionale WLAN- und PoE-Unterstützung erhöhen die Flexibilität je nach Setup zusätzlich. Die kabelgebundene Ethernet-Verbindung wurde für verbesserte Stabilität optimiert, um professionellere Anwendungen zu unterstützen.
Der NanoKVM-PCIe verfügt über integrierte Tailscale-Unterstützung und ermöglicht sicheren, nahtlosen Fernzugriff über Netzwerke hinweg. Er ist eine praktische Lösung für Desktops und Server ohne IPMI oder herkömmliche Fernverwaltungstools und bietet Ihnen volle Kontrolle ohne die Kosten eines Unternehmens.
SiPEED NanoKVM-PCIe-Spezifikationen
Normen | SIPEED NanoKVM-PCIe |
Prozessor | SG2002 (RISCV) |
Auflösung | 1080p bei 60 fps |
Video Encoding | MJPEG, H264 |
Videoverzögerung | 90-230ms |
ETH | 100M / 10M |
POE | Optional |
W-Lan | Optional |
ATX-Stromsteuerung | Direkter Anschluss an 9-poligen Stromanschluss |
UEFI/BIOS | ja |
Virtuelles HID (Tastatur und Maus) | ja |
Emulierter USB-Speicher | unterstützt |
Wake on LAN | unterstützt |
Schwanzschuppe | unterstützt |
IPMI | unterstützt |
WebSSH | unterstützt |
Benutzerdefinierte Skripte | unterstützt |
Serieller Anschluss | unterstützt 2 Kanäle |
Micro-SD-Karte | Ja, sofort nach dem Booten einsatzbereit |
OLED-Display | 64*32 0.49″ weiß |
Labor-Stromversorgungen | Mehrere Stromversorgungsmodi, USB-C, PCIe, POE |
Energieverbrauch | 0.2A @ 5V |
Größe | 66x57x18mm (ohne Blende) |
Kühlung: | Leise, lüfterlos |
Preis | Vorbestellungspreis 40–55 $, abhängig von der Konfiguration. |
Aufbau und Design von NanoKVM-PCIe
Bevor wir uns näher mit Aufbau und Design befassen, ist der NanoKVM-PCIe in den folgenden Konfigurationen erhältlich:
- NanoKVM-PCIe Eth
- NanoKVM-PCIe Eth + WiFi
- NanoKVM-PCIe Eth + PoE
- NanoKVM-PCIe Eth + WiFi + PoE
Für diesen Test erhielten wir das Modell NanoKVM-PCIe Eth + WiFi + PoE. Es bietet die größte Auswahl an Anschlussmöglichkeiten und Stromversorgung. Es unterstützt drahtlose und kabelgebundene Netzwerke sowie die Stromversorgung über PoE und bietet so Flexibilität bei der Bereitstellung. Es kann in einem standardmäßigen PCIe-Steckplatz voller Höhe oder optional mit einer halbhohen Halterung für kompaktere Systeme montiert werden.
Die Konnektivität des Geräts umfasst USB-C für die Stromversorgung, USB-C für HID (Tastatur- und Maussteuerung) und einen RJ45 10/100-Mbit/s-Ethernet-Anschluss. Bei WLAN-fähigen Modellen gibt es zusätzlich einen WLAN-Antennenanschluss. Für Status und Feedback verfügt das Gerät über einen 0.49-Zoll-OLED-Bildschirm, der Konnektivitäts- und Geräteinformationen sowie eine Status-LED zur Anzeige des Betriebszustands anzeigt. Zusätzlich gibt es einen HDMI-Eingang für den Videoeingang vom Hostsystem.
Auf der Oberseite des Geräts erweitern mehrere deutlich beschriftete Stiftleisten und Anschlüsse die Funktionalität des NanoKVM-PCIe. Dazu gehören:
- UART-Schnittstelle: mit zwei Ports für den seriellen Terminalzugriff.
- 9-polige Stromschnittstelle (zum Mainboard): wird mit dem Motherboard verbunden, um eine Fernsteuerung der Stromversorgung zu ermöglichen.
- 8-polige Stromschnittstelle (zum Gehäuse): zur Verbindung mit dem Gehäuse und zur Weiterleitung von Einschaltsignalen.
- USB-PWR-Pins: Diese werden für die USB PWR In- (2-polig) und USB HID-Konnektivität (4-polig) verwendet und ermöglichen eine saubere interne Kabelführung.
- Reset-Knopf: fungiert als Neustarttaste des Geräts.
- PoE-Stromversorgungsmodul: Bereich, der die optionale Verwendung von PoE für die Stromzufuhr ermöglicht.
- GPIO- und Debug-Header: in der Nähe für Entwickler und Integratoren.
- PCIe PWR Goldfinger: Kantenstecker, bezieht Strom direkt aus dem PCIe-Steckplatz, sofern verfügbar.
Diese Top-Side-Komponenten verleihen dem NanoKVM-PCIe ein hohes Maß an Integration und Anpassungsfähigkeit und eignen sich daher für typische Benutzer und fortgeschrittene Setups, die interne Stromführung, serielles Debugging oder die Integration mit der Chassis-Steuerung erfordern. Hier sehen wir auch unseren SG2002 RISC-V-Controller, den PoE-Bereich für unsere Ethernet-Verbindung und den WiFi 6-Controller.
Auf der Rückseite gibt es keine Anschlussmöglichkeiten, aber ein bemerkenswertes Feature ist die im Steckplatz vorinstallierte 32 GB Kioxia Exceria microSD-Karte. Diese Karte enthält das Systemabbild und alle auf das Gerät hochgeladenen ISOs und ermöglicht so eine Remote-Installation und Betriebssystembereitstellung. Die 32 GB Kapazität reichen aus, um mehrere Betriebssystemabbilder für Remote-Installationen des Geräts zu speichern, in dem sie untergebracht wird.
NanoKVM-PCIe-Übersicht und Beispiel-Setup
In dieser Übersicht über den NanoKVM-PCIe führen wir Sie durch die Installation des Geräts in einem System, geben Ihnen eine kurze Einführung und stellen einige seiner Funktionen und den Einrichtungsprozess vor. Für diese Demonstration verwenden wir einen Standard-Desktop-PC ohne integrierte IPMI-Funktionen – ein ideales Szenario für Heimlabor-Enthusiasten mit selbstgebauten NAS-Geräten oder Desktop-Servern/Workstations. Der NanoKVM-PCIe ist genau für dieses Setup konzipiert und schließt die Lücke, indem er Fernzugriff, Steuerung und Betriebssysteminstallation für Systeme ermöglicht, denen traditionell Out-of-Band-Verwaltungsoptionen fehlen.
Dieses Motherboard verfügt nicht über einen freien PCIe-x1-Steckplatz, daher haben wir die NanoKVM-PCIe in einem vollbreiten x16-Steckplatz installiert. Dies stellt zwar kein Problem für die Funktionalität dar, da die Karte nur Strom verbraucht und keine Daten über PCIe überträgt. Ein x1-Steckplatz wäre daher in Systemen mit eingeschränkter Verfügbarkeit von Erweiterungssteckplätzen normalerweise besser geeignet.
Wir verwenden das mitgelieferte Kabel, um die 9-polige Stromschnittstelle des NanoKVM-PCIe mit dem Motherboard zu verbinden. Optional kann ein weiteres Kabel mit dem Gehäuse verbunden werden, um die Funktionalität des Power-Buttons und der LEDs des Systems aufrechtzuerhalten.
Die HID-Funktionalität bietet zwei Optionen: Sie können die USB-HID-Verbindung direkt an einen USB-Header des Motherboards anschließen oder extern verlegen. In unserem Setup haben wir die Verbindung extern über die USB-Jumper an einen Onboard-Header angeschlossen. So können wir das System über ein einziges USB-C-auf-USB-A-Kabel und einen HDMI-Anschluss verbinden, die im Lieferumfang des NanoKVM-PCIe enthalten sind. Dieses Setup sorgt für einen übersichtlichen und unkomplizierten Fernzugriff. SiPEED bietet eine hilfreiche Wiki-Site zum Konfigurieren dieser Elemente.
Nach der Einrichtung wird der Startvorgang durch einfaches Einschalten des Systems und Anschließen eines Standard-Gigabit- oder 100-Mbit/s-Ethernet-Kabels an den NanoKVM-PCIe gestartet. Nach dem Einschalten zeigt der integrierte OLED-Bildschirm die IP-Adresse des Geräts an. Sie können diese IP-Adresse dann mit einem beliebigen Webbrowser aufrufen. Nach dem Laden der Seite wird ein Anmeldebildschirm angezeigt. Die Standard-Anmeldeinformationen lauten: Benutzer: Admin Passwort: Administrator.
Nachdem Sie diese Anmeldeinformationen eingegeben haben, werden Sie automatisch aufgefordert, die Standardanmeldeinformationen zu ändern, was eine nette Funktion ist.
Hier sehen Sie ein Beispiel für die GUI zum Zurücksetzen des Passworts. Besonders hilfreich ist, dass sie anzeigt, für welche Gerätekomponenten das neue Passwort gilt, z. B. für die Weboberfläche und den SSH-Zugriff. Sollte beim Zurücksetzen ein Fehler passieren oder der Zugriff verloren gehen, können Sie den Vorgang einfach wiederherstellen, indem Sie die BOOT-Taste am NanoKVM-PCIe gedrückt halten. Dadurch wird ein Reset eingeleitet und Sie erhalten die Kontrolle über das Gerät zurück.
Nach der vollständigen Anmeldung präsentiert sich die Benutzeroberfläche ähnlich wie beim NanoKVM-USB, bietet jedoch erweiterte Optionen, die auf den leistungsfähigeren NanoKVM-PCIe zugeschnitten sind. Zu den verfügbaren Einstellungen gehören:
- Bildschirm – zur Anzeige der Displayausgabe des Hostsystems
- Tastatur und Maus – zur Fernsteuerung der HID-Eingänge
- Bilder und Bild-Downloader – zum Verwalten und Hochladen von OS-ISOs
- Scripts – für individuelle Automatisierungs- oder Systemaufgaben
- Terminal – für direkten Shell-Zugriff
- Wake on LAN – zum Ferneinschalten von Systemen
- Power – zum Auslösen von Neustarts oder Herunterfahren
- Geräteeinstellungen – zur Verwaltung von Netzwerk, Sicherheit und Geräteverhalten
- Vollbildeinstellungen – zur Optimierung des Remote-Viewing-Erlebnisses
Im Bereich „Einstellungen“ finden Sie zahlreiche konfigurierbare Optionen. Der Reiter „Info“ bietet Ihnen jedoch einen schnellen Überblick über den Gerätestatus. Hier finden Sie wichtige Informationen wie:
- IP Address
- mDNS-Hostname
- Bildversion
- Anwendungsversion
- Geräteschlüssel
Das Gerätemenü unter „Einstellungen“ bietet Ihnen Zugriff auf verschiedene Betriebsoptionen. So können Sie verschiedene Gerätefunktionen je nach Ihren Einrichtungsanforderungen ein- und ausschalten. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, das Timeout des OLED-Bildschirms zu konfigurieren. So können Sie festlegen, wie lange das Display aktiv bleibt, bevor es ausgeschaltet wird. Ein weiteres nützliches Menü ist „Nach Updates suchen“, mit dem Sie das Gerät mit nur einem Klick aktualisieren können.
Eines der herausragenden Merkmale des NanoKVM-PCIe für die Fernverwaltung ist die integrierte Unterstützung für Schwanzschuppe, was den sicheren Fernzugriff unglaublich einfach macht. Navigieren Sie zur Einrichtung zum Tailscale-Bereich in der Benutzeroberfläche und klicken Sie auf „Anmelden“. Sie werden dann zur Tailscale-Authentifizierungsseite weitergeleitet, wo Sie sich in Ihr Konto einloggen können. Nach der Authentifizierung verbindet sich das Gerät mit Ihrem Tailscale-Netzwerk, sodass Sie von überall aus remote darauf zugreifen können, ohne komplexe VPNs oder Portweiterleitungen in Ihrem Netzwerk konfigurieren zu müssen.
Nach der Anmeldung bei unserem Tailscale-Konto wird der NanoKVM-PCIe wie jedes andere angeschlossene Gerät im Bereich „Maschinen“ des Tailscale-Dashboards angezeigt. In unserem Fall lief der KVM zunächst mit einer älteren Version, v1.70.0. Vom Dashboard aus konnten wir ein Update direkt auf das Gerät übertragen. Nach dem Update war ein schneller Neustart des NanoKVM-PCIe erforderlich, damit die neue Version sowohl in der Tailscale-Konsole als auch in der Geräteoberfläche korrekt angezeigt wurde.
Vor der Installation eines Betriebssystems haben wir das Hostsystem heruntergefahren, um einen sauberen Neustart zu gewährleisten. Da der Rechner aufgrund der BIOS-Einstellungen den letzten bekannten Zustand wiederherstellt, haben wir kurz auf die Energiesteuerungsoption gedrückt. Im folgenden Beispiel sehen Sie, wie das zuvor installierte Betriebssystem eine ordnungsgemäße Herunterfahrsequenz einleitet und bestätigt, dass die Fernsteuerung der Energiesteuerung wie erwartet funktioniert.
Sobald der Systembildschirm komplett leer war, war der Hostcomputer vollständig heruntergefahren. Ein einfacher Druck auf den Power-Button in der Benutzeroberfläche erweckte das System wieder zum Leben. Anschließend öffneten wir mit F2 das BIOS dieses ASUS-Motherboards.
Wir haben eine einfache Installationsmethode verwendet: ein bootfähiges USB-Laufwerk, das direkt an den Host-Rechner angeschlossen ist. Der NanoKVM-PCIe bietet jedoch mehrere flexible Optionen für den Umgang mit Betriebssystem-Installationsmedien:
- Direkte microSD-Kartenmethode: Kopieren Sie ISO-Dateien mit einem Dateimanager direkt in das Verzeichnis /data auf der microSD-Karte.
- SCP-Methode: Verwenden Sie eine sichere Kopie, um die ISO von einem anderen System zu senden
Ejemplo: scp Ihr-Image-Pfad.iso root@Ihre-Nanokvm-IP:/data - Virtuelle USB-Festplatte: Schließen Sie das Gerät als USB-Laufwerk an Ihren Computer an und ziehen Sie dann Ihre Image-Datei per Drag & Drop in das Stammverzeichnis der virtuellen Festplatte.
Diese Methoden bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, das Installationsmedium vorzubereiten, ohne physisch mit dem Hostcomputer zu interagieren.
Obwohl wir hier nicht im Detail auf die gesamte Betriebssysteminstallation eingehen, verlief die Interaktion mit dem System über NanoKVM-PCIe problemlos. Die Installation von Windows Server 2025 verlief reibungslos, und es gab weder Probleme mit Bildschirmflackern noch mit Skalierungsproblemen. Die Fernbedienung reagierte mit einer geringen Verzögerung, sodass die gesamte Einrichtung so wirkte, als stünde man direkt vor dem Rechner.
Fazit
Der SiPEED NanoKVM-PCIe ist eine bemerkenswert vielseitige und kostengünstige Lösung, die erweiterte Out-of-Band-Verwaltungsfunktionen für Systeme ohne herkömmliche IPMI- oder Fernzugriffsfunktionen bietet. Mit seinem kompakten PCIe-Formfaktor, den integrierten Stromversorgungs- und HID-Steuerungen sowie der optionalen WLAN- und PoE-Unterstützung fügt er sich nahtlos in verschiedene Umgebungen ein – vom Heimlabor über Remote-Workstations bis hin zu individuellen Servern. Die Integration mit Tailscale, die intuitive Weboberfläche und der robuste Funktionsumfang machen ihn zu einer praktischen Wahl für Anwender, die zuverlässigen Fernzugriff ohne die Komplexität und Kosten von Enterprise-Tools wünschen. Für 40–55 US-Dollar, je nach Konfiguration, bietet er beeindruckende Leistung und Funktionalität in einem hochintegrierten Paket.
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